Von Creepypasta und Horrorstories. Zwischen Fiktion und Realen Inhalten.

Horrorstories – Alles nur “Geschichten”?

Jetzt, da die Tage kälter und die Nächte länger werden, kuscheln sich manche nur allzu gerne auf die Couch und freuen sich über Gruselfilme. Auch die Weiten des Internets werden mit Gruselcontent geradezu geflutet, vor allem in der Zeit um Halloween. Von harmlosen Spukgeschichten, wie man sie sich gerne am Lagerfeuer erzählt, bis zu Dingen, die du vielleicht gar nicht sehen möchtest, ist alles dabei.

Von Creepypasta bis True Crime

Vielleicht habt ihr schon mal den Ausdruck „Creepypasta“ gehört? Er bezeichnet Horrorgeschichten und setzt sich zusammen aus dem englischen Wort für gruselig („creepy“) und „kopieren und einfügen“ („copy and paste“), weil diese Geschichten im Internet immer weitererzählt werden und dabei teilweise neue Elemente hinzukommen.

Zu den bekanntesten gehören Videos zu „Jeff the Killer“ und dem „Slenderman“. Die Geschichten sind reine Fiktion und werden häufig auch als „urbane Legenden“ bezeichnet. Andere haben auch einen Bezug zu realen Menschen oder Ereignissen, denen extra etwas Gruseliges hinzugedichtet wird.

Teilweise entsteht der Gruselfaktor durch perfekte Inszenierung und professionelle Ausführung, manchmal aber auch dadurch, dass in ganz alltäglichen Videos ein Schocker eingebaut ist. Häufig sieht man ein gruseliges Gesicht im Hintergrund und es wirkt, als sei das nur ganz zufällig aufgenommen worden. Dadurch wirkt es manchmal glaubwürdiger.

Dabei kann sich eine Person vielleicht den schlimmsten Horrorfilm reinziehen, möchte aber keine echten Mordfälle, wie in den vielen „True Crime“-Formaten, nacherzählt bekommen.

Wenn aus Schaulust Videos von Überwachungskameras, die ein Gewaltverbrechen aufzeichnen, rumgeschickt werden oder andere sehr gewaltvolle, echte Videos verbreitet werden, solltest du dich daran nicht beteiligen. Anderen Menschen kann das sehr großen Schaden zufügen, da sie durch das Ansehen solcher Videos traumatisiert werden können. Teils kann das Verbreiten sogar strafbar sein.

Vorsicht vor fragwürdigen Warnungen, Links und Hashtags

Auf TikTok, Insta oder YouTube gibt es den Trend, in Posts vor bestimmten Suchbegriffen zu warnen, weil sie zu verstörenden Videos oder Bildern führen. Allerdings würde man ohne die Warnung gar nicht auf die Idee kommen, diese Suchbegriffe zu verwenden. Das ist ein bisschen umgekehrte Psychologie: Man ist dann erst recht neugierig, vor was dort eigentlich gewarnt wird und ob das wirklich so schlimm ist.

Enthält ein Link das Wort „Gore“, kannst du dir ziemlich sicher sein, dass dieser zu gewaltvollen oder sehr ekelhaften Videos führt. Ursprünglich wurde die Bezeichnung „Gore“ für ein bestimmtes Horrorfilmgenre verwendet, mittlerweile wird es aber oft als Sammelbegriff für Videos oder Videoschnipsel verwendet, die (häufig echte!) Gewalt zeigen.

Die Abkürzung NSFW und NSFL bedeuten not safe for work bzw. not safe for life. Ersteres meint, dass es nicht sicher ist, sich das auf der Arbeit anzusehen, weil sehr drastische Inhalte vorkommen. Die zweite Kategorie bezeichnet Dinge, die eigentlich von niemandem jemals angesehen werden sollten und deine psychische Gesundheit gefährden können.

Lass davon lieber die Finger. Viele Leute bereuen, was sie sich alles im Internet angesehen haben und haben Bilder im Kopf, die sie nicht vergessen können. Und noch wichtiger: Zieh da niemanden mit rein. Wenn du etwas gesehen hast, das dir Angst gemacht hat oder das du nicht mehr aus dem Kopf bekommst, wende dich an eine erwachsene Vertrauensperson oder eine Beratungsstelle, aber schicke es nicht weiter.

Höre auf dein Bauchgefühl

Jeder Mensch hat eigene Grenzen, wo das wohlige Gruseln echter Angst oder Ekel weicht – das ist auch völlig in Ordnung so. Wichtig ist, dass du für dich selbst einstehst, “Nein” sagst, wenn jemand versucht, dich zu etwas zu überreden, das du nicht möchtest. Und auch du solltest die Grenzen anderer respektieren und niemanden drängen, etwas anzusehen, zu spielen oder zu hören, mit dem sich die Person unwohl fühlt. Was uns ängstigt, hängt viel von unseren eigenen Erfahrungen ab. Nicht immer wissen wir voneinander, was bisher schon so alles passiert ist im Leben.

  •   Bestimme selbst!
    Wenn du gar keinen Bock auf den Gruselkram hast, kannst zu z. B. bei manchen Social-Media-Diensten automatisch sensible Inhalte ausfiltern lassen oder bei bestimmten Hashtags und Schlagworten auf “Kein Interesse” tippen. Wie du das in den einzelnen Diensten machst, kannst du in unserem Kompass nachlesen.

  •   Nur wenn du bereit bist!
    Deaktiviere das automatische Abspielen von Videos. Das spart nicht nur Datenvolumen, sondern du kannst auch eine bewusstere Entscheidung treffen, was du dir anschauen möchtest und worauf du lieber verzichtest.

  •    Informiere dich vorher!
    Trailer oder einzelne Ausschnitte aus Filmen, Serien oder Games, die im Internet kursieren, lassen diese manchmal harmloser erscheinen als sie sind. Informiere dich am besten vorher, welche Altersfreigabe ein Film hat und worum es da geht. Dann kannst du meistens einigermaßen einschätzen, ob das was für dich ist oder nicht.

  •  Öffne keine unbekannten Links!
    Bekommst du einen Link geschickt, der dir komisch vorkommt, frage lieber bei der Person nach, um was es sich handelt, statt den Link direkt zu öffnen. Besonders wenn z. B. Kotz- oder Totenkopf-Emojis dabei sind oder etwas anderes darauf hindeutet, dass du hier kein flauschiges Katzenvideo zu sehen bekommst.

Wenn du diese Tipps befolgst und auf dein Bauchgefühl vertraust, verringerst du das Risiko auf unangenehme Inhalte zu stoßen. Falls du aber doch etwas sehen solltest, das dich ängstigt oder du das Gefühl hast, dass das nicht im Internet zu sehen sein sollte, kannst du oft direkt im Social-Media-Dienst eine Meldung abgeben. Reagiert der Anbieter nicht oder gibt es keine Möglichkeit etwas zu melden, kannst du dich an uns wenden, wenn die Inhalte öffentlich einsehbar sind. Wir versuchen dich bei der Löschung zu unterstützen.