
Betrügerische Apps früh erkennen
Rund 2,8 Millionen Apps gibt es allein im Google Play Store. Darunter viele praktische und unterhaltsame Apps, ob Terminplaner, Wunschzettel oder Notizlisten, Foto- und Video-Apps, Tools oder Games. 2021 wurde in rund 200 Android-Apps der Trojaner “GriftHorse” entdeckt, der User:innen in eine Abofalle gelockt hatte. Die betroffenen Apps waren auch im Google Play Store zu finden und wurden inzwischen entfernt.
Bei der riesigen Auswahl fällt es oft schwer, die passende App zu finden. Es kann also sein, dass du einige Apps testen musst, bis du die richtige für dich gefunden hast. Um dabei nicht auf betrügerische Apps reinzufallen, solltest du ein paar Sachen beachten.
Apps nur aus den offiziellen Stores runterladen
Nicht nur seriöse Anbieter:innen bieten ihre Apps an, sondern auch solche, die versuchen User:innen abzuzocken oder an ihre Daten zu kommen, um damit Geld zu machen. Apps, die im Google Play Store oder im Apple App Store angeboten werden, werden auf Malware (Schadsoftware) geprüft. Das bietet einen gewissen Schutz, 100%ig sicher sein kannst du aber nie. Anbieter:innen lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen und schaffen es trotzdem Viren oder Trojaner in harmlos wirkenden Apps zu verstecken.
Um Android-Apps von anderen Quellen installieren zu können, kannst du in den Einstellungen des Smartphones das Installieren von “Unbekannten Apps” extra zulassen. Bei diesen alternativen App-Stores ist die Gefahr höher, dass du dir einen Virus auf dein Smartphone holst, da sie oft nicht geprüft werden.
Achte auf die App-Berechtigungen

Damit Apps auf deinem Smartphone das tun können, was sie sollen, brauchen sie die Berechtigung, bestimmte Funktionen des Handys zu nutzen. Es kommt aber immer wieder vor, dass Apps Berechtigung fordern, die eigentlich nicht notwendig sind und von Anbieter:innen ausgenutzt werden können.
Mal drei Beispiele dazu:
- Eine Taschenlampen-App wird nach der Berechtigung für die Kamera fragen. Die braucht sie auch, da sie den LED-Blitz verwendet. Der Zugriff auf die Kamera kann von Apps aber auch genutzt werden, um heimlich Bilder oder Videos aufzunehmen.
Tipp: Die meisten Smartphones mit Blitz sind mit einer Taschenlampen-App ausgestattet, eine extra App ist oft nicht nötig.
- Viele Kommunikations-Apps wollen oder brauchen Zugriff auf deine Kontakte, das ist z. B. bei WhatsApp auch ziemlich praktisch. Diese Berechtigung könnte von Apps aber auch verwendet werden, um deine Kontakte an einen Spamverteiler weiterzuleiten oder die Daten deiner Freund:innen und Familie zu verkaufen.
- Fragt eine App, ob sie auf deinen Standort zugreifen darf, macht das z. B. bei Navi-Apps Sinn. Anders kann z. B. Google Maps dich nicht an das gewünschte Ziel lotsen. Deine Standortdaten können von Apps aber auch zum Ausspionieren genutzt werden. Hat jemand genug Standortdaten einer Person gesammelt, weiß derjenige nicht nur wo die Person wohnt, sondern auch ob sie gerade zu Hause ist. Einbrecher lieben diesen Trick.
Gut erklärt werden Berechtigungen im Video von Mobilsicher.
Vor dem Installieren einer neuen App solltest du also schauen, welche Berechtigung sie fordert. Bei installierten Apps kannst du die App-Berechtigung kontrollieren und ändern:
- Android: Einstellungen > Apps > die gewünschte App auswählen > Berechtigungen
- iOS: Einstellungen > Datenschutz > Kategorie auswählen > hier sieht du die Apps, die Berechtigungen angefordert haben
Viele Apps werden kostenlos angeboten, die Anbieter wollen aber trotzdem Geld damit verdienen. Neben Werbung oder InApp-Käufen versuchen das einige über den Verkauf von Nutzerdaten. An viele der Daten kommen sie über die App-Berechtigung. Mobilsicher schaut sich an, wie genau es Apps mit der Privatsphäre und Datenschutz nehmen. Im AppChecker findest du dazu eine große Auswahl an Android-Apps.
Aufpassen beim Installieren & Anmelden
Manche unseriösen Anbieter:innen versuchen es mit Abzocke. Sie setzten darauf, dass die Leute nicht aufpassen, für was sie in Apps ihre Zustimmung erteilen. Hinweise auf Abos oder Kosten, versuchen sie zu verstecken. Durch unklare Formulierungen ist nicht eindeutig, dass man ein Abo abschließt. Oder der wichtige Hinweis erscheint nur in extrem kleiner Schrift, sodass man ihn kaum lesen kann. Andere nutzen visuelle Tricks, die wichtigen Infos finden sich z. B. in heller Schrift auf einem hellen Hintergrund. Sowas kann schnell übersehen werden und darauf hoffen diese Anbierter:innen.
Genau hinschauen lohnt sich.
- Die AGB zu lesen, kann Ärger vermeiden.
- Stimmen Rechtschreibung und Grammatik? Fake-Apps werden oft in vielen Ländern vertrieben, zur Übersetzung werden häufig automatische Übersetzer verwendet, die immer wieder Fehler machen.
- Achte auf den Namen der Entwickler. Manche Anbieter:innen kopieren das Aussehen bekannter Apps.
- Ein Blick in die Bewertungen und Kommentare zu einer App kann helfen, Abzock-Apps früh zu erkennen.
- Wenn du doch auf eine Abofalle reingefallen bist: Keine Panik, das ist schon vielen passiert. Sprich mit deinen Eltern darüber, gemeinsam findet ihr eine Lösung für das Problem. Gute Informationen findet ihr bei checked4you und die Verbraucherzentrale bietet Vorortberatung an und hilft weiter.
Download: Grafik Abzocke-Apps erkennen (Auflösung 1800 x 1503 px)